Den Blogbeitrag für Juli möchte ich angesichts des Beginns der Sommerferien und der damit verbundenen Reisetätigkeit gerne der Darstellung des öffentlichen Verkehrs an Simmeringer Gebäuden widmen.
Beginnen möchte ich mit den einstigen (mittlerweile im Zuge einer Gebäuderenovierung leider entfernten) Wandbildern an den Fassaden von drei Trakten einer Wohnhausanlage zwischen Drischützgasse, Herbortgasse und Zehetbauergasse.
Darstellung vom „Blauen Blitz“ am dritten Bautrakt, 1981, Ecke Am Kanal/ Zehetbauergasse.
Die beiden anderen stadteinwärts gelegenen Motive zeigten (v.r.n.l.) die „Aspangbahn“ sowie den
„Wiener Neustädter Kanal“ [1], nach dem auch der Straßenzug ‚Am Kanal‘ benannt ist.
Bildnachweis: Johannes Hradecky, 175 Jahre Eisenbahn in Simmering, S.63. Detailausschnitt.
Laut Bundesdenkmalamt befanden sich diese Mosaike ab den 1950er/60er Jahren an den Baukörpern, wurden jedoch bereits vor Beginn der Sanierungs- und Dachausbauarbeiten ab Herbst 2019 [1] entfernt.
Die heutige Trasse der S7 Wolfsthal-Floridsdorf folgt hier parallel dem ehemaligen Verlauf des Wiener Neustädter Kanals, womit auch die Darstellung des Schiffverkehrs an der ersten Hausfassade erklärt werden kann. Der im Jahr 1880 begonnene Bau der 85,447 Kilometer langen Strecke der Aspangbahn, die in diesem Abschnitt dem Lauf des Kanals folgte, wurde schließlich im Jahr 1881 fertiggestellt und dem Verkehr übergeben. [2]
Wiener Neustädter Kanal, dahinter die Trasse der Aspangbahn
mit Bahnhof Zentralfriedhof, links die Karl Borromäus-Kirche.
Bildnachweis: Johannes Hradecky, 175 Jahre Eisenbahn in Simmering, S.67.
Ein weiteres, heute noch erhaltenes Wandbild als Hinweis auf die danebengelegene „Eisenbahnersiedlung“ ist an der im Jahr 1955 durch die Wohnbaugesellschaft der Österreichischen Staatsbahnen erbauten Wohnhausanlage für Bedienstete der Österreichischen Bundesbahnen zu finden. Diese erstreckt sich über ein Areal zwischen Geiselbergstraße –Ehamgasse – Drischützgasse - Am Kanal und liegt nicht weit entfernt von der seit 1905 errichteten Waggonfabrik „Siemens“ (ehem. Simmering-Graz-Pauker AG, heute Siemens Mobility Austria) an der Leberstraße und der damit verbundenen Station „Simmering-Aspangbahn“ Ecke Am Kanal/ Geystraße [4]. Das Stationsgebäude steht allerdings, dem Denkmalschutz sei Dank, heute noch. Des Weiteren sind auch die ÖBB-Werkstätte und die Bahnstation Simmering-Grillgasse (Grillgasse/ Gadnergassse) in etwas größerer Entfernung gelegen.
Die „Eisenbahner“-Wohnhausanlage, hier die Ansicht Am Kanal,
rechts daneben die drei Trakte der Wohnhausanlage,
leider bereits ohne die erwähnten Mosaike.
Bildnachweis: https://www.bwsg.at/news/revitalisierung-1110-wien-drischuetzgasse-am-kanal-geiselbergstrasse/.
Die viergeschoßige Wohnanlage mit glatt verputzen Fronten sowie eingeschnittenen Fenstern und Faschenrahmungen wurde ab 2019 umfassend thermisch saniert sowie um insgesamt 80 Dachgeschoßwohnungen erweitert. [5] An jener der Geiselbergstraße zugewandten Schmalseite findet sich heute noch die Darstellung eines Weichenstellers, der auf den ursprünglichen Zweck der Errichtung und Nutzung dieser Wohnhausanlage verweist.
Weichensteller, Ecke Ehamgasse/ Drischützgasse.
Bildnachweis: Privatarchiv Pelikan.
Beitragersteller: Thomas Pelikan
[1] Johannes Hradecky, 175 Jahre Eisenbahn in Simmering. Eine nostalgische Bilderreise, Erfurt 2021, S.63, bzw. Bundesdenkmalamt, Dehio Wien, X. bis XIX. und XXI. Bis XXIII. Bezirk, Horn/ Wien 2017, S. 62, „5geschossige [sic.] Blöcke, an den 3 Schmalfronten zum Am Kanal Mosaiken Entwicklung der Schiffs- und Zugfahrt“.
[2] https://www.bwsg.at/news/revitalisierung-1110-wien-drischuetzgasse-am-kanal-geiselbergstrasse/.
[3] https://www.geschichtewiki.wien.gv.at/Aspangbahnhof.
[4] Die Haltestelle war bis 2001 in Betrieb, seither wurde sie stadtauswärts um paar hundert Meter verlegt, um beim Knoten „Geiselbergstraße“ eine direkte Anbindung an Straßenbahn und Bus zu ermöglichen.
[5] https://www.bwsg.at/news/revitalisierung-1110-wien-drischuetzgasse-am-kanal-geiselbergstrasse/.
Kommentar hinzufügen
Kommentare