August 2024 - Fassaden im Bereich des Geiselbergs, Teil 1

Im August möchte ich alle Leserinnen und Leser gerne auf einen Streifzug auf den Geiselberg mitnehmen, in dessen Umkreis einige interessante Mosaike zu finden sind. Das erste befindet sich an einem Haus an der Leberstraße/Ecke Brehmstraße, und zwar gegenüber der heutigen S-Bahn-Station Geiselbergstraße. Name und Lebensdaten „Alfred Brehm 1829-1884“ verweisen eindeutig auf den bekannten Gelehrten.

 

Mosaik an der Fassade der Liegenschaft Leberstraße 70/Ecke Brehmstraße.

Bildnachweis: Privatarchiv Pelikan.

 

Alfred Edmund Brehm wurde am 2. Februar 1829 in Thüringen geboren und verstarb auch dort am 11. November 1884. [1] Der Tierforscher, Weltreisende und Schriftsteller traf im Zuge einer Orientreise 1852 mit dem späteren Wiener Bürgermeister Cajetan Felder zusammen. Später leitete Brehm von 1864 bis 1869 als Direktor das Vivarium im Prater, 1873 fungierte er beratend beim Bau des Aquariums im Prater. Heute ist vor allem das Werk „Brehms Tierleben“ bekannt, die Straßenbenennung erfolgte posthum im Jahre 1895 [2].

 

Wohl in Anspielung auf „Brehms Tierleben“ finden sich Darstellungen von Tieren wie Reiher und Fische zusammen mit Obstbäumen im Mosaik, eine Tafel an der Fassade des Hauses mit Eigentumswohnungen berichtet von der Errichtung im Jahr 1960. Entsprechend wäre auch das Mosaik zu datieren. Aufgrund der Lage der Liegenschaft könnten die Fische und Reiher vielleicht als Verweis auf den ehemaligen Wiener Neustädter Kanal gelesen werden. Im Bereich der gegenüber dem Haus befindlichen S-Bahn-Station „Geiselbergstraße“ erinnert ein Bildstock mit dem Hl. Nepomuk an jene Stelle, an der sich einst eine heute nicht mehr existierende Brücke über den Wiener Neustädter Kanal befand.

 

Teilansicht des Wiener Neustädter Kanals mit Brücke,

im Hintergrund das Nepomuk-Marterl.

Bildnachweis: Seemann/Lunzer (Hrsg.), Simmering Album 1880-1930, 2003, Bild Nr. 49.

 

Als nächstes möchte ich den Max-Wopenka-Hof mit seinen möglicherweise auch auf die Brehmschule bezogenen Mosaiken vorstellen. Auch wenn diese allesamt fassadenseitig der Geiselbergstraße zugewandt sind, so liegt die Anlage im Bereich Brehmstraße-Nemelkagasse-Geiselbergstraße und ist auch von diesen Seiten zugänglich, was nicht zuletzt einen sicheren Schulweg von den Gemeindebauten zur Volksschule Brehmstraße gewährleistet.

 

Zwischen den Jahren 1955 bis 1957 entstanden, beherbergt die Wohnanlage 371 Wohnungen in 18 Sitegenhäusern. Die Wohnblöcke stehen einzeln frei entlang der Straßen und ermöglichen so eine durchgängige Begrünung mit Brunnenanlage zu allen Seiten im Hofbereich. [3]

 

Maximilian Melcher, „Kinderhort“, 1955/56 [4], Geiselbergstraße 29.

Bildnachweis: Privatarchiv Pelikan.

 

Das auf der Fassade der Anlage abgebildete zweiteilige Mosaik spielt mit seinen Darstellungen von Kindern zweifellos auf das Leben in den Gemeindebauten, aber auch auf das Kinderbetreuungsangebot durch die nahegelegene Brehmschule an. Dargestellt sind links spielende Kinder unterschiedlichen Alters im Freien, auf der rechten Seite werden gemeinsame Schul-Aktivitäten wie zum Beispiel gemeinsames Lesen oder Lernen gezeigt, was auch die Bildungsschwerpunkte der Volksschule im Bereich Lesen und Sprachförderung veranschaulicht [5].

 

Beitragersteller: Thomas Pelikan


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