März 2024 - Fassade mit Elefant

Die interessante Darstellung eines Elefanten, die sich seit 1959, von Anton Krejcar als Mosaik gestaltet, im Inneren der Wohnhausanlage des Stefan-Achatz-Hofes in der Kaiser Ebersdorfer Straße 332 befindet, [1] steht im Zentrum meines Beitrags für diesen Monat. Dieser Elefant mit dem "Spottnamen" Soliman traf 1552 zusammen mit dem späteren Kaiser Maximilian II. und dessen Gattin in Wien ein und wurde schließlich in die kaiserliche Menagerie [2] im Schloss Kaiser Ebersdorf (heute Justizanstalt Simmering), in unmittelbarer Nähe des heutigen Gemeindebaus, [3] gebracht.

 

Anton Krejcar, Mosaik mit Elefant, 1959.

Bildnachweis: Privatarchiv Pelikan.

 

Sein spektakulärer Weg führte 1551, von Spanien ausgehend, über die nachweisbaren „Elefanten-Häuser“ von Brixen und Lambach bis Linz, [4] von wo aus die restliche Strecke nach Wien vermutlich per Schiff über die Donau zurückgelegt wurde. Im Mai 1553 kam „Beppo“ schließlich in Wien an, wo er jedoch infolge der Strapazen beim Transport sowie falscher Fütterung bereits am 18. Dezember 1553 verendete. [5]

 

Dem damaligen Bürgermeister Sebastian Hutstocker wurde aus dem rechten Vorderfußknochen des Tieres ein Stuhl gefertigt, [6] welcher sich seit 1678 in der Kunstkammer/ Wunderkammer des Stiftes Kremsmünster befindet. [7]

 

Unbekannter Elfenbeinschnitzer, Elefantensessel für Sebastian Hutstocker, nach 1554.

Bildnachweis: Stefan Kerschbaumer, https://volksblatt.at/leben/stift-kremsmuenster-laedt-in-neu-gestaltete-wunderkammer-701973/. (Seite ist seit 01.01.2025 offline)

 

Bevor ich mich in weiterer Folge der Übersiedlung der Menagerie von Schloss Kaiser Ebersdorf in das damals neu errichtete Schloss Neugebäude widme, möchte ich – bezüglich des ‚Kaiser Ebersdorfer Elefanten‘– mit zwei interessanten Fakten schließen. Zum einen wurde im Gedenken an „Beppo“, wie die Wiener*innen vor rund 500 Jahren den ersten Elefanten der kaiserlichen Menagerie nannten, auch der erste in Schönbrunn geborene Elefant „Bepi/Pepi“ benannt. [8] Zum anderen findet sich im Bezirksmuseum Simmering ein Dokumentarfilm [9], der den Transportweg des Elefanten filmisch nachgezeichnet und die noch vorhandenen Spuren der Reise visuell dokumentiert hat.

 

Nun noch kurz zurück zur Abwanderung der Menagerie in das Renaissanceschloss Neugebäude. Eine erste Bautätigkeit, auch im Hinblick auf die neue Menagerie, ist erstmals ab 1569 unter Kaiser Maximilian II. nachgewiesen, die Fertigstellung erlebte der Herrscher leider nicht mehr. [10] Erst 1607 übersiedelten alle Tiere unter seinem Sohn Rudolf II. in die bis heute erhaltenen Zwinger. Bei einer der angebotenen Führungen durch das Schloss können die Reste dieser Gebäudeteile noch besichtigt werden.

 

Zwingeranlage (Löwenhof) des Schlosses Neugebäude.

Bildnachweis: Privatarchiv Pelikan.

 

Mit der Verlegung der Menagerie nach Schönbrunn unter Maria Theresia sowie durch die Nachnutzung des Neugebäudes als Pulvermagazin (mit Entfernung jener Säulen, die heute in der Gloriette verbaut sind), verfiel das Schloss mit der Zeit immer mehr.

 

Heute finden sich, nicht zuletzt durch die Neugestaltung der Gartenanlage im Norden, parallel zur Kaiser Ebersdorfer-Straße, zumindest auf dem Kinderspielplatz noch letzte Hinweise auf den einstigen Standort der Menagerie in Kaiser Ebersdorf.

 

Tiger (Löwe) und Giraffe auf dem Kinderspielplatz im neu gestalteten Garten des Schlosses Neugebäude.

Bildnachweis: Privatarchiv Pelikan.

 

Beitragersteller: Thomas Pelikan


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